WRC-Reglement 2025 in der Schwebe: "Kritische" Situation für die Teams

Die in der Rallye-Weltmeisterschaft engagierten Hersteller erhöhen den Druck auf die FIA und drängen auf Klarheit über das Reglement 2025

(Motorsport-Total.com) - Die Ungewissheit über das technische Reglement der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2025 schafft eine "kritische" Situation für die Teams. Diese wollen vor der nächsten Sitzung des Motorsport-Weltrates des Automobil-Weltverbandes FIA im Juni Klarheit über das Reglement und fordern erneut, das aktuelle Rally1-Reglement nicht komplett über den Haufen zu werfen.

Titel-Bild zur News: WRC-Autos von M-Sport, Hyundai und Toyota

M-Sport, Hyundai und Toyota wollen schnell Klarheit über das Reglement Zoom

"Es ist definitiv eine kritische Situation im Moment und ich hoffe wirklich, dass sie [die FIA] einen Weg finden, das zu regeln", sagt M-Sport-Teamchef Richard Millener im Gespräch mit Autosport, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

Die Zeit dränge, da im Frühjahr bei den Herstellern die Entscheidungen über die Budgets für 2025 anstehen. "Ich denke, dass mehr als ein Hersteller ihren Vorständen [bis Juni] Bericht erstatten muss, also reden wir hier von Wochen", sagt Millener. "Wir haben nicht viel Zeit, um ein paar hochkarätige Visionen zu entwickeln, wohin die Reise geht."

Die FIA hatte Ende Februar 2024 Pläne vorgestellt, nach denen die Leistung der Rally1-Autos im kommenden Jahr massiv reduziert werden soll. Neben dem Verzicht auf den Hybridantrieb sollen auch die Luftmengenbegrenzer verkleinert und die Aerodynamik reduziert werden.

Widerstand der Hersteller gegen Ideen der FIA

Gegen diese Vorschläge hatten sich kürzlich Toyota, Hyundai und M-Sport in einem gemeinsamen Brief an die FIA positioniert. Millener erneuert die Forderung, das aktuelle Reglement bis zum Ende der Homologationsperiode Ende 2026 möglichst stabil zu halten. "Wir wollen Stabilität für die nächsten paar Jahre, damit wir uns voll auf 2027 konzentrieren können", so Millener.

Auch Toyota-Teamchef Jari-Matti Latvala betont erneut, dass ihm die vorgesehenen Regeländerungen zu weit gehen. "Ich glaube, dass alle Hersteller im Moment die Rally1 so belassen wollen, wie sie ist. Vielleicht reicht es, wenn wir den Hybrid abschaffen", so der Finne. "Dann bräuchten wir keine Entwicklungsarbeit zu leisten, keine großen Investitionen in die Autos zu tätigen und alle Hersteller würden in der Meisterschaft bleiben."

Millener sieht die Gefahr, dass letzteres nicht der Fall sein könnte, wenn erst nach der nächsten Sitzung des Weltrates am 11. Juni Klarheit über das Reglement besteht. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand von uns seinen Job verlieren will, aber wir müssen aufpassen, dass das nicht passiert. Denn das ist im Moment eine realistische Möglichkeit, wenn man bedenkt, was bei mehr als einem Team los ist."

Latvala lobt "gute Kommunikation mit der FIA"

Konkret sagt Millener: "Ich glaube, jeder denkt, dass Toyota auf jeden Fall hier sein wird, aber ich glaube nicht, dass das der Fall sein wird. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass jeder jederzeit aufgeben kann, und wir müssen eine gewisse Stabilität an den Tag legen."


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"Die Rallye wird nie sterben, versteht mich nicht falsch, wir haben immer noch die Rally2, auf die wir zurückgreifen können, aber warum sollten wir etwas wegwerfen, was wir bereits haben, um neu anzufangen?", fragt sich der M-Sport-Teamchef.

Insgesamt überwiegt im Lager der Hersteller aber die Überzeugung, dass im Sinne des Sports zeitnah eine Lösung gefunden wird. "Es gibt eine gute Kommunikation mit der FIA und ich denke, dass sie jetzt berücksichtigen, was die Hersteller zu diesem Zeitpunkt denken", sagt Latvala. "Es ist eine entscheidende Zeit und es ist entscheidend, wie die Zukunft des Rallyesports aussehen wird."

"Wir werden an diesem Wochenende einige Gespräche [über die Zukunft] führen", sagt auch Hyundai-Teamchef Cyril Abiteboul. "Wir haben das große Glück, mit Pernilla Solberg eine neue, dynamische Vorsitzenden der WRC-Kommission zu haben, die die Dinge vorantreiben will. Wir haben das Glück, von ihrer Erfahrung und Weisheit zu profitieren und ich hoffe, dass die FIA die Kraft hat, einen vernünftigen Weg für alle Parteien zu finden."